Inmitten der mediterranen Stille, wo die Landschaft in Flüstern aus Fels, Kiefer und Horizont spricht, erhebt sich Ca S’alou – ein Haus, das dazu gedacht ist, sich in seine Umgebung aufzulösen, anstatt sich ihr aufzudrängen. In dieser feinsinnigen und poetischen Intervention ist es dem Studio Munarq gelungen, Atmosphären von tiefer Gelassenheit zu schaffen, die uns in das authentische Mittelmeer führen.
Gelegen an einem Hang im Landesinneren Mallorcas, ist Ca S’Alou das Ergebnis eines Ansatzes, der Diskretion zur Tugend erhebt und das Haus ohne Künstlichkeit in die Natur integriert. Das Projekt strebt nicht danach, hervorzustechen, sondern sich mit der Landschaft zu verbinden und das Wesen traditioneller Architektur aus einer zeitgenössischen Perspektive wiederzugewinnen.
Materialität mit Erinnerung
Der Ausgangspunkt war das Grundstück selbst. Die Erde, die beim Bau ausgehoben wurde, wurde wiederverwendet, um die Mauern zu errichten – ein materieller Zusammenhang, der das Gefühl verstärkt, dass das Haus aus dem Boden selbst hervorgeht. Diese einfache, aber kraftvolle Geste prägt den Geist des Projekts: eine Architektur, die aus dem Ort entsteht und zu ihm zurückkehrt.
Nichts ist verkleidet; alles zeigt seinen wahren Charakter. Hier gibt es keine Täuschung, kein Verstellen. Diese Ehrlichkeit der Materialien ist ein Verbündeter des Lichts, das die Innenräume mit sanften Nuancen moduliert und Halbschatten, Reflexe und Reliefs entstehen lässt.
Von Teixits Vicens reisten wir hierher, um ein Fotoshooting durchzuführen, das zeigt, wie sich unsere Stoffe auf natürliche Weise in jede Umgebung einfügen. Wir kleideten das Haus mit verschiedenen Textilien: Kissen, Tischdecken, Läufern, Lampenschirmen und kleinen Details, die einen Unterschied machen und dennoch Teil des Ganzen bleiben. Unsere Herausforderung bestand darin, dass diese Elemente nicht um Aufmerksamkeit konkurrieren oder die Harmonie stören. Wir wollten, dass sie sich – dezent – an dieser kontemplativen Atmosphäre beteiligen, den Raum gestalten, ohne sich aufzudrängen.

Wir entschieden uns für natürliche Materialien und Farbnuancen, die das Meer in ein Haus voller Erdtöne bringen. Jedes Stück wurde maßgefertigt.
Atmosphären, die den Maßstab mildern
Formal ist das Gebäude in zwei symmetrische Volumen gegliedert – eine Neuinterpretation der alten sestadors Mallorcas, jener ländlichen Bauten, die einst mit der Viehhaltung verbunden waren. Munarq übersetzt ihre elementare Geometrie in eine zeitgenössische Sprache und ersetzt Nostalgie durch eine ruhige, zeitlose Schlichtheit.
Die Materialwahl folgt der Logik von Beständigkeit und ästhetischer Kohärenz: lokale Steine, Kalk, Holz und natürliche Oberflächen, die sich im Laufe der Zeit verändern. Ziel ist es nicht, den Eindruck des Neuen zu bewahren, sondern der Architektur ein würdevolles Altern zu erlauben, das sich an die Landschaft anpasst und eine eigene Patina entwickelt.
Das Haus breitet sich auf einer einzigen Ebene aus, folgt dem Hang des Geländes und bewahrt einen häuslichen Maßstab. Von der Straße aus ist sein Volumen kaum wahrnehmbar; doch im Inneren öffnet es sich zum Horizont mit weiten, gezielt gefassten Blicken. Die Innenräume stehen in ständigem Dialog mit der Natur – in der Suche nach visueller und lichtlicher Kontinuität, die die Grenzen zwischen innen und außen auflöst.
Ca S’Alou verkörpert die Philosophie von Munarq: mit Maß zu bauen, mit Respekt für den Ort und die materielle Geschichte der Insel. Es ist ein Werk, das zeigt, dass Zeitgenossenschaft nicht vom Gestus abhängt, sondern von der Fähigkeit, auf die Landschaft zu hören und mit Sensibilität und Strenge zu antworten.

Die Erfahrung, in Ca S’Alou zu wohnen
Wer dieses Haus betritt, hat das Gefühl, von Stein und Licht umarmt zu werden. Ein ruhiger Rhythmus durchdringt alles.
Die Textilien spielen eine wesentliche Rolle in dieser gelebten Erfahrung: ein Vorhang, der das Licht sanft filtert, oder ein Gitter, das Privatsphäre bietet, ohne zu verschließen. Durch sie werden intime Räume zu Rückzugsorten der Ruhe, während die gemeinschaftlichen Bereiche sich leise der Landschaft öffnen.
Mit unserem Fotoshooting wollten wir nicht eingreifen, sondern begleiten. Schaffen, ohne zu nehmen. Beitragen, ohne abzulenken. Ein Haus, das der Landschaft nicht die Bühne stiehlt, sondern Teil von ihr wird.
In dieser Demut – wenn das Objekt in den Hintergrund tritt und der Raum atmet – entsteht das Authentische. Das ist, so glauben wir, das schönste Erbe für das Mittelmeer, dem seine Mauern, Schatten und seine Stille so viel verdanken.

